Digitalisierung der Bundeswehr – Sachstand und Herausforderungen

Nachdem der letzte Referent der sicherheitspolitischen Vortragsreihe den Bereich Cyber- Abwehr als Herausforderung für die Bundesrepublik Deutschland erwähnt hatte, konnte die Reservistenkameradschaft Leipzig-Leutzsch im September den Referatsleiter CIT I 1 aus der neu aufgestellten Abteilung Cyber/Informationstechnik des Bundesministeriums der Verteidigung, Herrn Oberst i.G. Bernd Stingl,

für einen Vortrag gewinnen und dabei fast fünfzig interessierte Gäste im Gohliser Schlösschen in Leipzig begrüßen. Das Thema des Abends lautete „Digitalisierung der Bundeswehr – Sachstand und Herausforderungen“.

Im April 2016 hatte die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, die Errichtung einer Neuen Abteilung „Cyber/IT“ auf Ebene des Ministeriums angewiesen und der operative Aufbau ist nunmehr durch die Aufstellung des Kommandos Cyber und Informationsraum (CIR) in Bonn beendet. Die endgültige Zielstruktur soll bis 2021+ eingenommen sein. CIR besteht jetzt als eigenständiger militärischer Organisationsbereich neben Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis und dem Zentralen Sanitätsdienst.

Oberst i.G. Stingl führte aus, dass Informationstechnik heutzutage nicht länger nur ein Werkzeug ist, um Geschäftsprozesse zu unterstützen, sondern Grundlage, „Enabler“ und Treiber dafür, innovative Geschäftsmodelle zu entwerfen, sowie Prozesse und Organisationsformen neu zu gestalten. Digitalisierung ist mehr als nur eine Frage der Technologie. Es erfordert hierbei vor allem die Änderung von innerer Einstellung und grundsätzlicher Denkweise bei den Nutzern. Auch im Bereich der Personalgewinnung gilt es neue Wege zu beschreiten. Der Staat als Arbeitgeber stehe bei der Anwerbung von Spitzenpersonal in klarer Konkurrenz zur Wirtschaft.

Cyber durchdringt mittlerweile alle Bereiche der Bundeswehr. Das beinhaltet nicht nur Personalmanagement und Bürokommunikation, Gesundheitsversorgung und Logistik, sondern auch Waffensysteme und Führungsinformationssysteme. Oberst i.G. Stingl erläuterte die entscheidende Bedeutung der digitalen Transformation für die Auftragserfüllung der Bundeswehr mit den Worten „Die Digitalisierung erhöht die Durchsetzungsfähigkeit der Streitkräfte auf dem digitalisierten Gefechtsfeld und optimiert das unterstützende Verwaltungshandeln.“