„Es geht mit: ALLES!“

„Es geht mit: Alles!“

Im Juni hatte das Panzergrenadierbataillon 909 eine Übung angesetzt, welche die gesamte Komplexität der Truppengattung umfassen sollte. Auch Reservisten der RK Leipzig-Leutzsch üben hier regelmäßig.

Ziel war es die Kameraden, die eine andere militärische Vergangenheit haben, zu vollumfänglichen Panzergrenadieren zu formen. Aber auch zukünftige Besatzungen des vorderen Kampfraumes sollten zueinander finden. Dazu fand bereits zu Beginn des Monats eine taktische Vorausbildung in Marienberg statt. Hier wurden am Sandkasten verschiedene Manöver und Abläufe besprochen, und später im Simulator AGPG geübt. Dies stellte sich anspruchsvoller dar, als am Anfang gedacht.

Zwei Wochen später trafen die Reservisten in Ohrdruf zusammen, um von dort zu verschiedenen Ausbildungsstätten zu gelangen. Wieder einmal zeigte sich Ohrdruf als ideale Basis für die Ausbildung der Grenadiere.

Der Kommandant ist kurz zu erkennen. Im Inneren arbeitet ein ganzes Team!

Doch natürlich benötigt man auch die Großgeräte! Dieses hatte das Vorkommando, welches bereits Tage zuvor die Arbeit aufnahm, von den Partnerverband 391 in Bad Salzungen übernommen. Ein SPZ Marder 1A4 und ein Marder 1A5 standen den 909ern zur Verfügung. Die eingeladenen Fahrschullehrer konnten somit zunächst den Fahrern eine Einweisung auf den Fahrzeugen geben. Nun können die Kraftfahrer des Bataillons drei aktuellen Typen des deutschen Schützenpanzers, dem erst kürzlich eine Verlängerung der Nutzungsdauer ausgesprochen wurde, sicher bewegen.

Währenddessen erkundete die Führung für die kommende Ausbildung, das Übungsgelände des Standortes in Bad Salzungen. In Ohrdruf waren die übrigen Kameraden bereits mit Infanterieausbildung beschäftigt. Der Panzervernichtungstrupp war hier, neben dem Einsatz pyrotechnischer Signalmittel, der Schwerpunkt. Am Standort Gotha erweiterten die Kameraden ihre Fertigkeiten mit dem G 36, der P8 dem MG 3 und dem neuen Maschinengewehr 5. Die Abläufe nach dem aktuellen Schießausbildungskonzept wurden immer wieder trainiert. Zudem erschwerten die hohen sommerlichen Temperaturen die gestellten Anforderungen. Ein Dank gilt hier dem Aufklärungsbataillon 13, welches die 909er mit ihren Ressourcen unterstützte.

Dann war es endlich soweit. Geschlossen ging es nach Bad Salzungen, um auf dem Großgerät, zu üben. Nach einer Einweisung auf die Waffensysteme wurden das Auf- und Absitzen geprobt. Zunächst auf der Platte. Ein besonderer Gast verschaffte sich hier einen Überblick.

Generalmajor Ruprecht Horst von Butler wollte sich ein genaueres Bild von den Reservisten machen.

Es blieb nicht bei einem kurzen „Hallo“. Bis in den späten Nachmittag hinein war der General mit der Truppe im Felde und stellt eine enorme Lernkurve fest. Die Kameraden, die bereits Grenadiere sind, halfen den anderen schnell die Abläufe zu verinnerlichen. Der General lobte die Einsatzbereitschaft der Reservisten und attestierte allen Beteiligten die nötige Professionalität, die er auch von der aktiven Truppe kennt und erwartet.

Am Tag darauf galt es einen anderen Bestandteil der PzGren ATN zu üben: Der Kampf über die Bordwand im Zusammenspiel mit dem Vorderen Kampfraum. Dazu müssen der Trupp und die Besatzung im Vorfeld klare Absprachen zu möglichen Kommandos treffen.

Die Ausbilder hatten in dieser Zeit eine Strecke präpariert, welche der Schützenpanzer abfahren sollte. Anfangs wurden Kommandant und Richtschütze im Zusammenspiel mit dem Kraftfahrer gefordert. Die Kurvenfahrt mit dem SPZ hat so ihre Besonderheiten. Die Kommandos kamen nach zwei Tagen auf dem „Bock“ sauber und knackig.

Das Fahrzeug hatte den Auftrag einem Hohlweg zu folgen. Nach einer weiteren Kurve konnte ein feindlicher Schütze von der Turmbesatzung entdeckt werden. Durchstoßen lautete der Befehl. Nach kurzer Befehlsausgabe durch den Kommandanten und den Truppführer machten sich alle im hinteren Kampfraum bereit, während der Richtschütze bereits das Feuer eröffnet hatte. Der Kommandant sprach die verbleibende Strecke bis zum unmittelbaren Kontakt an. „Schützen links und rechts des Weges! 30 Meter! 15 Meter! Kontakt!“ Der Trupp eröffnete das Feuer über die Bordwand. Der Feuerkampf wurde geführt, bis die feindlichen Kräfte außer Sicht waren. Dabei brachte der Kraftfahrer das Fahrzeug aus dem Gefahrenbereich feindlicher Hand- und Panzerabwehrwaffen.

Mit der Optik des MG 5 geht der Schütze schnell ins Ziel! Die Funktionsweise der Waffe lässt präzise Feuerstöße zu.

Die verbleibenden Tage wurden auf den Schießbahnen des Standortübungsplatzes Ohrdruf verbracht. Besonders aufschlussreich war der direkte Vergleich von MG 3 und MG 5. Trotz der starken Leistungen des älteren Maschinengewehrs mit Rollenverschluss, ist der taktische Vorteil des MG 5 deutlich erkennbar. Beim Schießen mit zeitlicher Begrenzung, konnten mit dem neuen Gerät, einzelne Zielfelder präziser bekämpft werden. Mit dem G 36 vertiefte man die Ausbildung im Nahbereich.

Am Ende der Übung war es dem Kommandeur Oberstleutnant Friedrich ein besonders Anliegen, die Kameraden zu würdigen, welche sich in den militärischen Ruhestand verabschiedeten. OSF a.D. Schülke und OSF d.R. Pohlmann bedankten sich bei den Anwesenden für die tollen gemeinsamen Jahre im Panzergrenadierbataillon 909.

Interessiert an einer Beorderung im PzGrenBtl 909? PzGrenBtl909@bundeswehr.org