Leid und Versöhnung

Zum hundertjährigen Gedenken an die Schlacht von Verdun

Am frühen Morgen des 18. Juni 2016 machen sich Kameraden der RK Leipzig-Leutzsch, nach bereits langer vorheriger Anreise, von der Graf-Haeseler-Kasern in Lebach auf den Weg an jenen Ort, der vor 100 Jahren zum Symbol des menschen-verschlingenden Stellungskrieges wurde, VERDUN.

Der Name dieses Ortes hat sich tief in das Bewusstsein der Menschheit eingebrannt. 300 Tage lang schlugen Granaten auf Menschen ein und wühlten die Erde samt der toten Körper bereits gefallener Soldaten auf, warteten Infanteristen darauf ihre Stellung zu verlassen, um in eine unwirkliche Landschaft zu stürmen.

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Als die Kameraden der Reservisten Kameradschaft die Schlachtfelder erreichen, funkelt Regenwasser in den noch heute sichtbaren Granattrichtern durch die zarten Wälder. IMG_Verdun text 3Diese Bäume so erfährt man später, wollten nur mit Mühe auf diesen von Leid getränkten Boden wachsen. Im Morgennebel gelangt die Gruppe vor das Beinhaus von Douaumont, der letzten Ruhestätte tausender französischer und deutscher Soldaten. Mit Andacht und Respekt legen die Reservisten und Förderer im Namen des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. einen Kranz nieder.

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Touristen bleiben stehen und erleben, dass jener Ort kein normales historisches „Must Have“ ist sondern ein Hort aktiver Trauer. Er ermahnt uns. Er versöhnt uns im Leid der Gefallenen. Kurz darauf stehen alle vor einer Mauer innerhalb des Forts Douaumont hinter der sich in einer Kasematte die Überreste von 679 deutschen Soldaten befinden, der sogenannte deutsche Friedhof. Die Zahlen von Gefallenen und Verwundeten, mit denen man bei den Gang durch die Forts Douaumont und Vaux konfrontiert wird, sind unbegreiflich, sie geben eine ungefähre Vorstellung von der unaufhaltsamen Knochenmühle vor Verdun.

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Dennoch spüren die Kameraden auch die verbindende Kraft des ehemaligen Schlachtfeldes. Die Mitarbeiter der Museen sind freundlich und besonnen, britische Gäste suchen das Gespräch und ein kleiner Trupp von Thüringern, welche sich dem Gedenken verschworen haben, stimmen mit französischer Kokarde an der Brust und deutschen Krätzchen auf dem Haupt ein Lied an.

Zurück an der französisch-deutschen Grenze setzt erneut heftiger Regen ein, um kurze Zeit später einem intensiven Licht zu weichen, welch ein symbolischer Abschluss. Überwältigt begreifen die Reservisten, dass sie wieder kommen müssen, um den kleinen Eindruck, den sie gewonnen haben, zu vervollständigen.

Unser Dank gilt der RK Leipzig-Leutzsch, dem Verband, der Landesgruppe Sachsen, dem Landeskommando Sachsen und Saarland, der Führung und der Belegschaft der Graf-Haeseler-Kaserne Lebach.