Von Anfang bis Ende

Es begann mit einen Aufruf.  Der internationale Reservisten-Wettkampf stand vor der Tür, wortwörtlich. Die Stadt Delitzsch war Ziel des Bibers aus Sachsen und nach dem kurzfristigen Aus vor Startbeginn im letzten Jahr mussten wir ihm folgen. Die Resonanz hielt sich in Grenzen. Arbeit, Urlaub, Termine hielten viele von einer Zusage ab. Vielleicht auch der Gedanke erneut knapp an einer guten Platzierung zu scheitern, oder die Reise dann doch nicht antreten zu können. Zudem standen einige Garanten von einst nicht mehr zur Verfügung.

Für vier Mann ergab sich jedoch zufällig ein perfekter Moment. Der private Rückhalt war da, das Datum passte, der Freund zog mit und der Dienstplan auf Arbeit ließ hoffen. Am wichtigsten war jedoch die Zusammensetzung. Denn als der Eine vom Anderen erfuhr, gab es kein Zurück mehr.  Wir ziehen das durch! Im Stillen wurde ein paar mal zwischen Familie und Arbeit trainiert, mit einfachsten Mitteln, doch mit ganzem Herzen und jeder Menge Spaß. Die Chemie stimmte. Hier hatte sich mehr gefunden als nur ein Team.DSCF0569Am 28. August war es so weit. Die Anreise war kurz, der große Andrang am Meldekopf noch in weiter Ferne. Angespannte Ruhe unter den Wettkämpfern, wohl auch daher, weil drei wichtige Unterstützer mit angereist waren, um sie zu begleiten. Schon das Platzierungsschießen geriet zum spielerischen Motivationstraining. Ebenso verhielt es sich bei der Vorbereitung, nachdem der  Gruppenführer aus der Lagebesprechung zurückkehrte. Keiner war außen vor, keiner oben auf, ohne dass dies je ein Thema war.

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29.08.2015, um 0830. Das Team mit der Startnummer vier zog in den morgendlichen Nebel. Ab und an das vertraute Brummeln eines in der RK bekannten Landrovers. Station eins Schießen. DSCF0580Was den einen ärgerte, holten die Anderen raus. Karte Kompass zum Seilsteg. Von Ufer zu Ufer in grandioser Zeit. Der Kompassnadel weiter folgend, den letzten Mann anfeuernd, zum Löscheinsatz. Dann weitere Kilometer zu Station Kleiderschwimmen. Absolut nicht abzuschätzen für unsere vier Jungs. Kurze Pause, etwas trinken und dann rein in die teilweise viel zu großen, nassen Klamotten, die bereit lagen. Einmal mehr wechselte der Motivator, welchem jene Station lag. Alle kämpften sich an ihre Grenzen. DSCF0585

Wieder auf der Strecke quälten den Einen Krämpfe, welche jedoch vergessen waren, als man die Kameraden, erfüllt durch das Erreichte, motiviert marschieren sah.  Auf dem Marktplatz von Delitzsch, an den Stationen Sipol und San, konnten die Zuschauer eine absolute Sicherheit im Handeln beobachten. Weiter! So schnell es noch ging durch die Gassen der Altstadt, hinaus zur nächsten Aufgabe. Und wieder gegenseitiges Zusprechen mit dem ein oder anderen lockeren Witz. Angekommen wird klar, ein weiteres Team ist eingeholt. Noch einmal volle Konzentration beim Erstellen einer Geländeskizze und dem Melden von Fundmunition. In Reihe zurück auf den Weg, den langen Marsch zum Ziel. Da war es wieder! Ein Gefühl Eins zu sein, keinem hinterherzulaufen, sondern geradezu mit einem Lied auf den Lippen, fast wie in einer verklärten Erzählung. Nur es war real, aber alles umher wurde nun zu einem bedeutungslosen Zerrbild. Kurz noch einmal quer Feld ein, dann geordnet und stolz mit Laufschritt ins  Ziel.

DSCF0589In den Gesichtern absolute Zufriedenheit. Eine kurze Zigarette, sitzen, schländern, witzeln, kurzes Abnicken bis der Kamerad weckt. Beim Abendessen traf man auf die Mitgereisten, welche sich sofort von der Stimmung einnehmen ließen. Sie hatten mit ihrer Aufgabe als Pressebegleiter und Orga-Mitarbeiter ihre eigenen Abenteuer erlebt, eigene Eindrücke sowie Einblicke erhalten.

1800 Antreten auf dem Apellplatz! Eine Rede. Noch eine, gefolgt von der Nächsten. Und dann war es Gewissheit, Platz 3. Hände schütteln, noch eine Rede und „Wegtreten!“, zurück in diese einzigartige Stimmung, dieses Gefühl. Mit einem „Wir“ in eine entspannte gesellige Nacht.

Für einige hätte der dritte Platz vielleicht nicht diese Bedeutung, für diese vier Kameraden schmeckte es jedoch fast schon nach einem Sieg.